• 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6

Häufig gestellte Fragen mit den dazugehörigen Antworten ("Frequently Asked Questions" - FAQ) haben wir in dieser Übersicht zusammengestellt. Sollten Sie hier keine Antwort auf Ihre Frage finden, schreiben Sie uns gerne eine Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder rufen Sie uns unter +49 4661 980 88-0 an.

FAQ Projekt Oberleitung – Anliegerinteressen

Wann und wie werden die Anlieger informiert?

Die neg informiert fortlaufend seit Besuch von Verkehrsminister Dr. Buchholz am 31. Juli 2020, siehe Presse-Veröffentlichungen, und außerdem über einen eigenen Bereich für die Planung der Oberleitung auf der neg-Homepage unter Infrastruktur/Infra-Projekte. Zudem ist die neg mit etlichen Nachbarn im intensiveren Dialog.

Ein erster allgemeiner Öffentlichkeitstermin fand am 16. Juni 2021 aus Pandemiegründen digital statt. Dazu wurden Anfang Juni ca. 5.500 Einladungen per Postwurfsendung an die Haushalte der Anliegergemeinden verteilt. Das Format einer Webkonferenz wurde gewählt, da zum Zeitpunkt der Organisation der Veranstaltung eine zeitnahe Präsenzveranstaltung aufgrund der Covid-19-bedingten Vorgaben der Landesregierung nicht möglich war. Die Präsentation zur Elektrifizierung der Strecke Niebüll – Dagebüll ist auf unserer Projektseite einsehbar. Eine weitere Informationsveranstaltung wird in Präsenzform für die 2. Jahreshälfte geplant.

Wie wird Einsichtnahme in Planungen und zeitliche Abläufe des Vorhabens ermöglicht?

Im Rahmen der Öffentlichkeitsveranstaltungen und auf unserer Homepage werden Auszüge aus der Planung zu Informationszwecken präsentiert.

Mindert sich der Wert der Anrainer-Häuser und wie sieht es mit Entschädigung dafür aus?

Wertveränderungen können sich nur aus Betroffenheiten ergeben. Betroffenheiten werden durch unabhängige Fachplanungsbüros überprüft. Unter anderem werden Lärmentwicklung und elektromagnetische Verträglichkeit etc. untersucht. Aufgrund der fortgeschrittenen Technik sind vielfältige technische Lösungen zur Reduktion von Betroffenheiten verfügbar.

Was passiert mit den privaten Bahnübergängen?

Die Zahl privater Bahnübergänge wurde in den vergangenen Jahren sukzessiv verringert. Dies bleibt weiterhin Ziel und ist zudem auch gesetzliche Verpflichtung. Ein Einfluss der geplanten Oberleitung auf diese privaten Bahnübergänge wird individuell untersucht.

Müssen Grundstücke zurückgebaut werden?

Nein, Rückbauten auf fremden Grundstücken sind aufgrund der Nachrüstung der Oberleitung nicht geplant.

FAQ Projekt Oberleitung – Verfahren/Öffentlichkeitsbeteiligung

Wie sieht das Verfahren aus?

Das Vorhaben Elektrifizierung der neg-Strecke Niebüll – Dagebüll wird vom § 18 (1a) AEG erfasst (http://www.gesetze-im-internet.de/aeg/index.html). Sollte hierfür keine Pflicht zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Pflicht) bestehen, kann die Planfeststellung entfallen.
Zu 2020 wurden umfangreiche Begutachtungen zur UVP-Vorprüfung beauftragt. Diese beziehen sich auf die Schutzgüter des UVPG (http://www.gesetze-im-internet.de/uvpg/index.html) wie Mensch, Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt, Klima und Luft, Landschaft, Boden und Fläche, Wasser, kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter sowie deren Wechselbeziehungen zueinander. Für diese Schutzgüter werden die unmittelbaren und mittelbaren Auswirkungen eines Vorhabens ermittelt, beschrieben und bewertet.
Technisch untersucht werden u.a. Änderungen der Schallimmissionen nach der 16. BImSchV (http://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_16/index.html) sowie elektromagnetische Verträglichkeit nach der 26. BImSchV (http://www.gesetze-im-internet.de/bimschv_26/index.html).
Die zusammenfassende Antragsdokumentation der neg zur UVP-Vorprüfung wird dann vom zuständigen Amt für Planfeststellung Verkehr (APV) des Kieler Verkehrsministeriums geprüft. Das APV befindet und informiert über das weitere Vorgehen.

Gibt es Einspruchsmöglichkeiten gegen die Planung?

Sollte ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, so kommen die Pflichten wie Auslage, Anhörung und Erörterung zur Anwendung. Bei Entfall der Planfeststellung ist keine Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen. Unabhängig davon ist die neg mit Nachbarn seit der ersten Information der Öffentlichkeit im Juli 2020 im Dialog.

 

FAQ Projekt Oberleitung – Planungsaspekte Oberleitung

Wie weit sind die Planungen?

Die Landesregierung hat die neg im Januar 2020 mit der Planung beauftragt. Der für März 2020 geplante Besuch von Verkehrsminister Dr. Buchholz bei der neg musste pandemiebedingt auf den 31. Juli 2020 verlegt werden. Hierbei wurde die Öffentlichkeit über die Absicht und das Planungsvorhaben des Landes und der neg durch ausführliche Presseberichte informiert.
Zwischenzeitlich hat die neg umfassende Planungsleistungen ausgeschrieben und nahezu umfänglich beauftragt.
Der Stand der Vorentwurfsplanung (ohne endgültige Festlegung oder noch nicht festgelegte Details) wurde den Behörden und Bürgermeister/innen am 20. April 2021 vorgestellt.
Nach der Vorentwurfsphase sind die Planungen gegenwärtig (Frühjahr 2021) in der Entwurfsphase. Ziel ist die Fertigstellung der Genehmigungsplanung zu Herbst 2021.

Wie werden die Bahnübergänge gesichert (Schranke, Halbschranke, Lichtzeichen)?

Durch die Errichtung der Oberleitung entstehen keine Veränderungen an der Strecke, die eine Veränderung der Sicherungsart an Bahnübergängen erforderlich machen.

Welche Strecken und Bahnhofsgleise (Rangier- und Abstellgleise) werden mit einer Oberleitung versehen?

Zusätzlich zum Streckengleis Niebüll – Dagebüll werden im Bahnhof Niebüll neg die Gleise 2 und 3 zu Abstellungszwecken mit Oberleitungen versehen. Um den umsteigefreien Verkehr zu gewährleisten, wird die Oberleitung bis in die so genannte „Übergabegruppe“ der neg weitergeführt. Das Land wünscht auch die Elektrifizierung des DB-Bahnhofs Niebüll für die Gleise 1–3, um die IC-Züge direkt übergehen lassen zu können.

Wie funktionieren Bahnübergänge bei elektrifizierten Bahnstrecken mit Oberleitung?

Bahnübergänge an elektrifizierten Bahnstrecken funktionieren genau gleich wie bei Strecken ohne Oberleitung.

In welcher Geschwindigkeit werden die Züge durch Niebüll fahren? Wird die Streckengeschwindigkeit erhöht?

Zwischen den Bahnübergangen „Am Stellwerk“ und „Heidenschaftsweg“ beträgt die gegenwärtige Geschwindigkeit 50 km/h. Dort wie auch auf der restlichen Strecke ist mit der Oberleitung nur beabsichtigt, den Fahrplan 1:1 zu elektrifizieren, nicht die Geschwindigkeit zu erhöhen.

Wie hoch ist die Geräuschentwicklung im Vergleich zu den aktuellen Zügen?

FAQ Grafik SchallemissionenWie laut sind zukünftige Züge?
Um wieviel Dezibel verringert sich der Lärm durch E-Traktion im Vergleich zu Diesel-Traktion?

Die bisherigen Berechnungen nach der 16. BImSchV durch das beauftragte schalltechnische Ingenieurbüro lassen keine Verschlechterungen erkennen. Eine Besonderheit der Verkehrsplanung ist, dass Schallentwicklungen nicht gemessen, sondern nur berechnet werden.

Der Entfall der Diesel-Generatorwagen als Schallquelle nach der 16. BImSchV wird eine Entlastung darstellen.
Das bayerische Landesumweltamt geht davon aus, dass bspw. Elektrotriebwagen bei Tempo 100 so laut sind wie ein Pkw mit 50 km/h.

 

Welche Fahrzeuge fahren zukünftig auf der Schiene?

In Zukunft werden auf der Strecke E-Triebwagen verkehren: bis 2025/26 mit IC-Kurswagen, danach als IC-Züge des Herstellers Talgo.

Wie gestalten sich die Abstände der Masten?

Die Masten weisen untereinander einen Abstand von bis zu 63 Meter auf.

Sind die Mast-Abstände festgelegt oder variabel?

Die Mastabstände sind variabel und werden allein aus Gründen der Wirtschaftlichkeit mit größtmöglichen Abständen geplant. Beeinflusst durch Faktoren wie Windlast sowie geografische und Gleistrassen-Verhältnisse (bspw. in engen Bögen, Grundstücksgrenzen, Bebauung und Bewuchs) können aber auch abschnittsweise kürzere Abstände gewählt werden.

Wie hoch werden die Masten/die Oberleitungen?

Sobald die Höhe konkret bekannt ist, wird entsprechend darüber informiert.

Wo konkret werden die Masten stehen?

Zurzeit befindet sich die Standortplanung im Entwurfsstadium, Einzelstandorte sind noch nicht konkretisiert.

Welche Durchfahrtshöhe besteht zukünftig an den Bahnübergängen (Landwirtschaftliche Fahrzeuge)?

Nach der StVO dürfen Straßenfahrzeuge eine maximale Höhe von 4,00 m haben. Unabhängig davon wird die Regelhöhe des Oberleitungs-Fahrdrahts über den Bahnübergängen von 5,50 auf 5,75 m erhöht. Ein Sicherheitsabstand von 1,75 m ist somit gewährleistet. Für höhere und angemeldete Sondertransporte können Abschaltungen geplant werden.

Wie dicht darf eine Oberleitung an Häuser/Reetdachhäuser gebaut werden?

Auch zukünftig gelten die in der Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung (EBO) sowie in der Landesbauordnung und dem Landeseisenbahngesetz festgehaltenen Sicherheitsabstände, die auch heute schon einzuhalten sind. Es gibt keine besondere Regelung zu Reetdachhäusern. Diese Reetdachhäuser bestanden zum Großteil bereits, als noch Dampflokomotiven mit Auswurf von Glut und Asche auf der Strecke fuhren.

FAQ Projekt Oberleitung – Schutz von Mensch + Natur

Wie sieht es mit Schall und Lärmschutz aus während des Baus und im Betrieb?

Die Bewertung des Verkehrslärms erfolgt für die UVP nach der 16. BImSchV. Schallemissionen aus der Bauphase werden nach der AVV Baulärm bewertet. Beide Prüfungen werden durch ein anerkanntes schalltechnisches Gutachterbüro mit hinreichender Erfahrung in planrechtlichen Verfahren durchgeführt.

Gibt es Lärmschutzmaßnahmen für direkt an der Trasse liegende Wohnhäuser?

Derartige Maßnahmen können sich aus der 16. BImSchV ergeben.
Sollte dies der Fall sein, würden die Betroffenen individuell angesprochen und gemeinsam Lösungen erarbeitet werden.

Zu welchen Tageszeiten sind die Bauarbeiten geplant? | Ist die Nachtruhe der Anlieger gewährleistet?

Eine Festlegung der Bauverfahren in zeitlicher und technischer Hinsicht besteht zum Frühjahr 2021 noch nicht. Grundsätzlich unterscheidet sich der Streckenverlauf von Niebüll bis Maasbüll mit sandigem Untergrund und von Maasbüll bis Dagebüll mit kleiigem Untergrund. Kleigründungen sind aufwändiger und zwingend als Tiefgründung auszuführen.

Was passiert mit den Bäumen entlang der Strecke? | Müssen Bäume gefällt werden?

Eisenbahnen haben nach § 24a AEG (http://www.gesetze-im-internet.de/aeg/index.html) die Vegetation entlang ihrer Strecken zu kontrollieren, um die Sicherheit des Eisenbahnbetriebs zu gewährleisten. Hierzu werden durch die neg auf deren Strecken mindestens jährlich Aufwuchskontrollmaßnahmen sowie Rückschnitte durchgeführt. Dies betrifft auch Bäume bei Nachbarn, deren Kronen über das neg-Gleis ragen. Entsprechend der neg-Zielsetzung von guter Nachbarschaft werden diese Maßnahmen mit den Nachbarn vorab besprochen und abgestimmt, von der neg unterstützt und teilweise auch unternommen.
Baumfällungen als letztes Mittel werden umweltgutachterlich bewertet und ggf. mit Ausgleichsmaßnahmen versehen. Die Bewertung obliegt dann dem Amt für Planfeststellung Verkehr (APV).

Wurden gesundheitliche Aspekte berücksichtigt?

Ja, das ist die Zielsetzung der Umweltverträglichkeitsprüfung: Der Ausschluss von Beeinflussung durch elektromagnetische Felder nach 26. BImSchV wird untersucht. Es findet eine Bewertung aus der schalltechnischen Untersuchung nach der 16. BImSchV statt. Der Entfall der Diesel-Generatorwagen als Schallquelle wird aller Voraussicht nach eine Entlastung darstellen.

Was ist mit Elektro-Smog oder Störströmen?

FAQ Grafik OberleitungEine Oberleitung in der Bundesrepublik Deutschland weist die übliche Spannung von 15 kV auf.

Elektrischen Bahnbetrieb in Deutschland gibt es seit 1881 (https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/140-jahre-elektro-mobilitaet-in-deutschland/). Dies stellt eine technisch bewährte Ausrüstung dar, die weltweit auf dem Vormarsch ist.

Grundsätzlich ist nach der 26. BImSchV für die Nachrüstung einer Oberleitung ein Korridor beiderseits des Gleises zu betrachten. Ziel ist, die Rückstromführung technisch derart nachzuweisen und umzusetzen, dass Betroffenheiten in der Nachbarschaft auszuschließen sind. Dies wird im Einzelfall durch Rückführungskabel erreicht, die mit dem Gleis und dem Boden als „Bahnerde“ verbunden sind. Sie werden gleisparallel entlang der Mast-Innenseiten geführt (s. Foto).

 

 

Wie weit müssen Elektroleitungen vom Wohnhaus entfernt sein (Stichwort Oberleitung neben Schlafzimmer)?

Entsprechend der 26. BImSchV ist durch geeignete Maßnahmen sicherzustellen, dass durch die Oberleitung keine Gesundheitsgefährdung durch elektromagnetische Felder (Elektro-Smog) erfolgen kann.

Wie hoch ist die CO2-Bilanz, wenn Baumaßnahmen gegen aktuellen Dieselverbrauch verrechnet werden?

Die CO2-Einsparung durch den Wechsel von Diesel- auf Elektrobetrieb beträgt bei der neg – alleine in der Traktion – über 300 t jährlich. Dieser Wert wird aktuell vom Wirtschaftsministerium des Landes geprüft. Die gesamte Reisekette für unsere ca. 300.000 Reisenden (mit steigender Tendenz) wird unter Voraussetzung besserer Züge errechnet und öffentlich gemacht – entsprechend der bundespolitischen Motivation hinter den Förderungen für den öffentlichen Verkehr. Zusätzlich bedeutet der Entfall der Generatorwagen eine weitere CO2-Ersparnis.
Sobald das Bauverfahren feststeht, kann auch eine CO2-Bilanzierung der Baumaßnahmen vorgenommen werden.

Wie verändert sich das Landschaftsbild zukünftig?

FAQ Grafik LandschaftEine Oberleitung mit der in der Bundesrepublik Deutschland üblichen Spannung von 15 kV ist in Wahrnehmung und Ausgestaltung von einer 110, 220 oder 380 kV-Überlandleitung zu unterscheiden.

Die Wirkung der geplanten Oberleitung entspricht der einer Telefon-Überlandleitung (s. Foto einer Oberleitung in Dänemark – die neg plant mit dieser Bauform).

 

 

 

 

Wie ist der Sicherheitsaspekt, gibt es Gefahren für Anwohner?

Grundsätzlich ist der Sicherheitsaspekt positiv zu bewerten.
Die Oberleitung wird über der Gleismitte geführt. Da der Gleisbereich an sich für die Allgemeinheit nicht zugänglich ist, sollten Gefährdungen ausgeschlossen sein. Entlang der Strecke gibt es aber einige historisch bedingt enge Abstände, die mit den Nachbarn und den Planern individuell betrachtet werden, um optimale Lösungen umsetzen und Betroffenheiten ausschließen zu können.

Was muss ein Feuerwehrmann wissen?

Für die Feuerwehr gibt es klare Verhaltensregeln für Löscharbeiten an bzw. nahe von Bahn-Oberleitungsanlagen, wie auch bei stromführenden Freilandleitungen. Erst wenn über die Leitstelle bzw. den Einsatzleiter vor Ort die Stromfreiheit des betroffenen Bereichs eindeutig durch die neg bestätigt wurde, kann mit Wasser gelöscht werden. Die Feuerwehren sind hierzu ausgebildet. Bei der Vermittlung der entsprechenden Kenntnisse, wie auch zur Erdung von Bahnanlagen, wird die neg in gewohnt guter Kooperation gerne helfen: Schließlich sind einige neg’ler selber Feuerwehrleute!

FAQ Projekt Oberleitung – Elektrifizierung contra alternative Antriebe

Warum wird die Bahnstrecke bei wahrgenommener niedriger Auslastung überhaupt elektrifiziert?

Die Deutsche Bahn AG wird zukünftig im Schienenpersonenfernverkehr (ICE- und IC-Züge) bundesweit ausschließlich fest zusammengekuppelte Lok-Wagenzüge (Hersteller Talgo wie für Nordfriesland geplant) bzw. Triebwagen (ICE 1-4) einsetzen. Alle diese Fahrzeuge haben einen Stromabnehmer und beziehen ihre benötigte Energie aus der Oberleitung. Allerdings gibt es noch wenige Fernverkehrsstrecken in Deutschland, die noch keine Oberleitung besitzen. Hierzu gehört u.a. die Marschbahnstrecke von Itzehoe nach Sylt. Daher ist die Landesregierung bemüht, auch diese Strecke baldmöglichst zu elektrifizieren. Um weiterhin auch durchgehende Fernzüge bis zu den Fähren nach Amrum und Föhr anbieten zu können, haben sich die Landesregierung und die neg entschlossen, auch den Abschnitt Niebüll – Dagebüll Mole mit einer Oberleitung auszustatten. Die Anzahl der Fahrgäste in den Fernzügen sollte nicht unterschätzt werden.

Vor dem Hintergrund der Energiewende auf der Schiene wird der Verkehr umweltfreundlicher, quasi emissionsfrei durch unseren lokalen Wind-Strom.

Wie hoch ist die Auslastung der Züge und welchen Sinn macht es, bei wahrgenommener niedriger Auslastung die Strecke derart auszubauen?

Auch längerfristig oder Auslaufmodell??
Vergleiche mit der Antwort auf die Frage „Wurde über Alternativen zur Elektrifizierung nachgedacht?“
Grundsätzlich könnten AKKU- und Wasserstoff-Fahrzeuge auch nach Dagebüll verkehren. Diese Alternativen haben aber in gemeinsamer Bewertung von Landesregierung, Tourismuswirtschaft und neg entscheidende Nachteile, wie Umsteigezwang, wirtschaftliche Nachteile und Infrastrukturerfordernisse.

Welche Vorteile bietet die Oberleitung?

Eine Oberleitung bietet die direkte Zuführung der benötigten Energie ohne Umwege über Energieträger und -speicher, die stets mit Energieverlusten einhergehen. Das bedeutet außerdem eine Platz- und Gewichtsersparnis in den Fahrzeugen: Wasserstoffbetriebene Fahrzeuge erfordern einen Tank und einen Verbrennungsmotor; Akku-betriebene Fahrzeuge haben großen Platz- und Gewichtsbedarf für die Akkus.
Nordfriesland profitiert von der Oberleitung durch lokalen Stromabsatz sowie der umsteigefreien Durchbindung von IC-Fernverkehrszügen aus dem Bundesgebiet direkt in die Ferienziele.

Wurde über Alternativen zur Elektrifizierung nachgedacht?

Beispiel GP Joule, Wasserstoff (Energie vor Ort!) oder auch batteriebetriebene Züge
Die neg ist seit Jahren mit der lokalen regenerativen Energiewirtschaft im Dialog, die benachbarten Energieerzeugungsanlagen für verkehrliche Nutzungen zu erschließen. Die Zusammenführung sämtlicher lokaler Energieparks am Umspannwerk Gasthafen, Gemeinde Risum-Lindholm, hat schon früh die Bedeutung und Leistungsfähigkeit für die Elektrifizierung des Schienenverkehrs Nordfrieslands erkennen lassen. Externe Gutachter haben der Landesregierung die Zielsetzung bestätigt (siehe Ziffer 3.3 Landtagsumdruck 19-05533: http://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl19/umdrucke/05500/umdruck-19-05533.pdf).
Unter dem Titel „XMU“ hat das Land Schleswig-Holstein seit 2016 den Einstieg in die Energiewende auf der Schiene gesucht, siehe Meldungen des Verkehrsministeriums. Im Ergebnis konnte für den Einsatz von Wasserstoff-Triebwagen in Schleswig-Holstein kein Ansatz gefunden werden. Die XMU-Ausschreibung erteilte den Zuschlag 2019 an das AKKU-Triebzug-Angebot der Firma Stadler. Angebote für Wasserstoffzüge erhielt das Land nicht.
Eine studentische Hilfskraft der neg hat den Einsatz von Wasserstofftriebwagen 2019 u.a. mit einer Masterarbeit an der Uni Flensburg untersucht gehabt.
Grundsätzlich könnten AKKU- und Wasserstoff-Fahrzeuge auch nach Dagebüll verkehren. Diese Alternativen haben aber in gemeinsamer Bewertung von Landesregierung, Tourismuswirtschaft und neg entscheidende Nachteile:

1. Umsteigezwang
Urlaubsgäste nach Amrum und Föhr müssten innerhalb von wenigen Kilometern zwei Mal umsteigen. Insbesondere das Umsteigen in Niebüll mit Treppenunterführung und Überqueren des Bahnhofvorplatzes würde die Anreisequalität deutlich verschlechtern. Dabei ist zu bedenken, dass gerade Urlauber meistens erheblich viel Gepäck bei sich führen. Ziel der Landesregierung ist es vielmehr, die Anreise attraktiver zu gestalten, damit sich mehr Urlauber für eine umweltfreundliche Bahnreise entscheiden. Eine Verschlechterung in der Zuganbindung würde solchen Zielen jedoch eindeutig widersprechen.

2. Wirtschaftliche Vor- bzw. Nachteile/Kostenaspekte
a) Die Anzahl der Fahrgäste in den Fernzügen, die nach Föhr und Amrum reisen, sollte nicht unterschätzt werden. In der Hauptsaison würde ein Wasserstoff- oder Akku-Triebwagen keine ausreichende Anzahl an Fahrgastplätzen bieten. Der Fuhrpark der neg müsste auf mindestens zwei Wasserstoff- oder Akku-Fahrzeuge ausgeweitet werden. Diese Anschaffungskosten inklusive der höheren laufenden Betriebskosten gegenüber einem Oberleitungsbetrieb würden daher die Kosten für eine Oberleitung übersteigen.
b) Hinzu kommt, dass eine Ladeinfrastruktur für eine relativ geringe Anzahl von Fahrzeugen geschaffen werden müsste. Bei Akku-Fahrzeugen wäre auch eine Oberleitung erforderlich - mindestens im Ortsbereich Niebüll samt Umrichterwerk.
In Abwägung sämtlicher Parameter hat die Landesregierung daher 2020 die neg beauftragt, die Planung einer Oberleitung zu konkretisieren. Denn
• die Elektrifizierung der gesamten Westküste auf der Marschbahn zwischen Itzehoe und Westerland ist ohnehin geplant,
• hierfür wird eine dezentrale Energieversorgung in Niebüll erforderlich, welche die neg nunmehr schon realisieren soll,
• nur eine Oberleitung erlaubt nach Dagebüll die Netzeinbindung von IC-Fernverkehrszügen aus dem Bundesgebiet für die touristisch attraktiven Ziele Föhr und Amrum. Fahrzeuge mit Wasserstoff- bzw. Batterieantrieb, die diese Züge schleppen könnten, gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Es ist auch nicht erkennbar, dass diese in naher Zukunft verfügbar sein könnten.

Warum zieht die Diesellok den Zug von Itzehoe bis Niebüll, aber nicht weiter bis direkt auf die Mole?

Es ist erklärtes Ziel der Landesregierung, die Elektrifizierung im Land auszubauen. Dabei genießt die Westküste hohe Priorität. Da es also mittelfristig keine Diesellokomotiven in Nordfriesland mehr geben wird, muss auch keine Diesellok mehr auf die Mole fahren. Die Energiewende auf der Schiene wird mit lokalem Strom in Nordfriesland – endlich – Realität.

Kann der Strom nicht seitlich zugeführt werden? (Energieüberführung per Stromschiene)

Stromschienen kommen ausschließlich auf Bahnlinien (S- bzw. U-Bahnen) zum Einsatz, die wenig niveaugleichen Kreuzungen mit anderen Verkehrsteilnehmern haben und auch baulich deutlich abgegrenzt sind, um Stromschienenkontakt Neugieriger zu vermeiden. Zudem hat sich dieses System entwickelt, um Höhe zu sparen beim Bau von Tunneln für U-Bahnen. Für eine Netz-Einbindung von IC-Zügen taugt es nicht.

FAQ Projekt Oberleitung – Nah- und Fernverkehr

Was passiert mit den Bedarfshaltestellen?

Alle Bedarfshalte bleiben erhalten und können als neg-Nahverkehrsverbindungen genutzt werden.
Die Bedarfshalte Deezbüll und Maasbüll sollen barrierefrei ausgebaut werden. Die entsprechenden Plananträge wurden 2019 beim Amt für Planfeststellung eingereicht. Mit der Einführung des § 18 (1a) AEG (http://www.gesetze-im-internet.de/aeg/index.html) ist hierfür die Bescheidungsgrundlage entfallen. Es ist geplant, die Bauleistungen noch in 2021 auszuschreiben.

Warum bleibt es nicht beim Kurswagen-Konzept?

Zu 2025 soll die bisherige IC-Flotte der DB gegen ein Neubau-Konzept des Herstellers Talgo ausgetauscht werden.
Die Frequenz und Zeiten der Züge befinden sich gegenwärtig in der Abstimmung zwischen Landesregierung, Tourismuswirtschaft, der W.D.R. und neg. Es besteht eine direkte und hohe Abhängigkeit zur Realisierung der Oberleitung. Die Alternative wäre Weiterbetrieb mit Diesel und Umsteigezwang der Fahrgäste in Niebüll, was aufgrund umwelt- und verkehrspolitischer Zielsetzungen vermieden werden soll.

Lohnt sich ein Ganzzug nach Dagebüll?

DB Fernverkehr hat in Abstimmung mit dem Land SH entschieden, die IC-Verkehre nach Nordfriesland nicht wie bisher als IC nach Sylt und Dagebüll mit Teilung in Niebüll zu planen. Künftig sollen einzelne Einheiten direkt nach Dagebüll und auch Sylt durch fahren.

Ändern sich die Fahrzeiten im Nahverkehr?

Die Nachrüstung der Oberleitung hat die 1:1-Umsetzung des heutigen neg-Fahrplans zum Ziel.

Wirkt sich die Maßnahme auf die Ticketpreise aus?

Die neg wendet den SH-Tarif an und plant, dies entsprechend den Vorgaben des Landes Schleswig-Holstein auch langfristig zu tun. Daneben gibt es noch weitere Tarife wie den der DB, die von der neg anerkannt werden.

Wie ist die Taktung Tag/Nacht? Welche Frequenz der Züge ist auf der Strecke geplant?

Das Ziel der Oberleitung ist die Gewährleistung auch zukünftiger IC-Züge. Dabei wird vom gegenwärtigen Fahrplanangebot ausgegangen.

Wie viele ICs plant die DB kurz- und langfristig?

Gegenwärtig verkehren zwischen Oster- und Herbstferien sowie in den Winterferien vier IC-Zugpaare am Tag mit Niebüll, in der Nebensaison teilweise nur an Wochenenden. Erstmalig zu Sommer 2021 wird an den Wochenenden Juli – September auch ein fünfter IC durch die DB Fernverkehr angeboten, in diesem Fall aus München via Frankfurt.
Das Angebot der neuen Talgo-IC-Züge ist gegenwärtig noch in Planung.

Wie wird der Nahverkehr gesichert? | Werden die Fernverkehrszüge auch in Deezbüll, Maasbüll oder Dagebüll Kirche halten?

Alle Bedarfshalte bleiben erhalten und können weiterhin als neg-Nahverkehrsverbindungen genutzt werden.

Wie oft kann es zu Störungen im Betrieb kommen, weil es Probleme mit der Oberleitung gibt? | Und wie wird der Verkehr dann abgewickelt?

Oberleitungsanlagen sind im Allgemeinen sehr betriebssicher. Die bekannten Störungen aus der Presse sind häufig durch Baumeinschläge begründet. Entlang der neg-Strecke stehen vergleichsweise wenig Bäume, und die Mehrzahl davon im dichter bebauten Ortsgebiet, wo umstürzende Bäume bislang sehr selten vorgekommen sind. Im Zweifelsfall wäre der Betrieb dann sowieso unterbrochen, bis der Baum aus dem Gleis entfernt ist – mit oder ohne Oberleitung.
Sollte es zu seltenen Ausfällen kommen, wird – wie auch heute schon – ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.

Was passiert bei Unwetter: Eisregen, Sturm oder Hochwasser (Schließen der Stöpe in Dagebüll)?

Bei Unwetter, das eine Gefährdung für den sicheren Eisenbahnbetrieb darstellt, wird der Verkehr eingestellt. Das betrifft vor allem die Dagebüller Mole bei Überflutungen mit einer bestimmten Pegelvorhersage. Die Endhaltestelle ist dann unser Sturmflut-Bahnhof Dagebüll Hafen. Die Oberleitung wird u.a. dann selektiv ab dem Fluttor abgeschaltet.

Wir benötigen Ihre Einwilligung

Wir setzen auf unserer Website Google Analytics ein. Die Google Tracking-Technologien ermöglichen uns, die Nutzung unserer Website zu analysieren und unser Onlineangebot zu verbessern. Für diesen Zweck werden Tracking-Cookies eingesetzt. Akzeptieren Sie die Verwendung von Google Analytics? Nähere Hinweise erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.